Lisa Sanders & Marvin Coböken
von once upon a bean

 | smykker Mag VOL 4

BIST DU AUCH EIN SCHOKOHOLIC?

Hej! Das sind Lisa Sanders & Marvin Coböken von once upon a bean. Die bekennenden „Schokoholics“ hatten Bock auf richtig gute, nachhaltige Schokolade.

Es gibt Produkte, die sind einfach in unserem Leben - ohne, dass wir uns wirklich Gedanken darüber machen, wie sie da hingekommen sind. Schokolade ist so ein Produkt. 9,2 Kilogramm Schokolade im Jahr landen durchschnittlich in deutschen Bäuchen. Während bei Milch und Fleisch etwa ein Umdenken im Konsumverhalten stattfindet, landet Schokolade ganz fröhlich und - ohne groß darüber nachzudenken - in unserem Einkaufskorb. Dabei ist der Weg der Kakaobohne genauso weit, wie der einer Kaffeebohne.

Habt ihr euch schon einmal Gedanken darüber gemacht, wie und wo Schokolade herkommt? Nein? So ging es auch Marvin Coböken und Lisa Sanders, als sie eines Tages im Supermarkt standen und nach den besten Angeboten für ihre Lieblingsschokolade suchten. Während sie gerade noch über einen möglichst fairen Kaffeehandel diskutiert hatten, standen sie vor dem Regal mit der riesigen Auswahl an Schokolade und fragten sich: Warum ist die eine Bohne eigentlich wichtiger als die andere?
Dabei kennt Marvin sich mit dem Thema Nachhaltigkeit eigentlich prima aus. Er hat Nachhaltigkeits-Management an der Uni Hamburg studiert und danach bei der elbgold Kaffeerösterei in Hamburg ganz nah miterlebt, wie wichtig ein Hinterfragen der Herkunft einer Bohne ist - aber warum eigentlich nur die Kaffeebohne? Während er also im Bereich Speciality Coffee super informiert und in einem spannenden Umfeld unterwegs war, stand die Kakaobohne nicht gerade ganz oben auf der Agenda.


„Wir sind Lisa und Marvin und gerade haben wir dich ertappt.“


„Für uns war dieser Moment im Supermarkt ein echter Augenöffner. Ich beschäftigte mich in meinem Daily Business jeden Tag mit der Herkunft und der Verarbeitung von Kaffeebohnen und hatte mir noch nicht einmal über die Kakaobohne und die Verarbeitung zur Schokolade Gedanken gemacht. Wir waren kaum zuhause, da haben Lisa und ich angefangen zu recherchieren.“

Und was die beiden herausfanden, waren keine good news. In der Kakaobranche gibt es besonders in den Anbaugebieten große Probleme. Der Preis für die Kakaobohnen ist so niedrig, dass für industriellen Kakao häufig Kinder die Ernte übernehmen. Tatsächlich sind die Preise für die Ernte so niedrig, dass allein in Westafrika in etwa so viele Kinder auf den Plantagen arbeiten, wie Hamburg Einwohner hat. Eine Großstadt voll! Auch das illegale Roden von Regenwald steht auf der Negativ-Agenda.

Und jetzt? Keine Schokolade mehr essen? Das muss doch auch anders gehen, dachten sich die bekennenden Schokoholics Marvin und Lisa und stürzten sich in die Arbeit. „Natürlich haben wir auch einen kurzen Moment überlegt, selbst Schokolade herzustellen, das ist ja auch der naheliegende Gedanke. Wir hatten schließlich Bock auf richtig gute, nachhaltige Schokolade. Und dann haben wir uns in unserer 13-Quadratmeter-Küche umgesehen und entschieden, wir wollen lieber die Plattform für wirklich nachhaltige Schokolade bieten, das Thema „Bean-to-Bar“ in die Welt tragen und erst einmal eine Awareness schaffen.“

„Wir sind Lisa und Marvin und gerade haben wir dich ertappt! Du liebst beste Schokolade und möchtest gleichzeitig wissen, wer hinter deiner Tafel steckt und wie sie produziert wurde? Dann geht es dir wie uns! Dieser Gedanke war der Startschuss von once upon a bean. Wir möchten die Geschichte hinter deiner Schokolade erzählen. Von der Bohne bis zur Tafel. Entdecke mit uns die spannendsten bean-to-bar Hersteller*innen aus ganz Europa.“

Herausgekommen ist die Idee für „once upon a bean“. In ihrem Onlineshop bekommst du nun Geschenkboxen und ausgesuchte Schokoladen von besonderen Bean-to-Bar Hersteller*innen aus der ganzen Welt.

„Bei once upon a bean wollen wir sowohl Informationsplattform zu dem Thema Schokolade sein, wir wollen aber auch ganz konkrete Empfehlungen aussprechen, für Hersteller*innen, die wir überprüft haben und die uns mit ihrem Bean-to-Bar Konzept überzeugt haben.“

 

Die Gründer von Once upon a Bean

 

Definition Bean-to-Bar

Bean-to-Bar, bedeutet auf Deutsch „von der Bohne bis zur Tafel“. Dabei werden alle Schritte der Schokoladenherstellung von einem Hersteller übernommen - von der Kakaobohne über den Röstungsprozess, das Mahlen und Temperieren hin zum Gießen der fertigen Schokoladentafel.

  • Bei der Bean-to-Bar Schokolade geht es um Geschmack, den reinen und puren Geschmack der Kakaobohne. Dieser wird durch Spezialitätenkakao oder auch fine flavor cacao erzeugt, ohne das Beisetzen von Zusatzstoffen. Meistens besteht die Zutatenliste nur aus zwei Wörtern: Kakaobohnen und Zucker.
  • Es geht um Fairness. Die meisten Bean-to-Bar Manufakturen zahlen deutlich höhere Preise für ihre Kakaobohnen, der Einkaufspreis für Spezialitätenkakao liegt bei ca. 3-5$ pro Kilo und ist damit 2-3-mal höher als der Fairtrade-Preis.
  • Bei vielen Bean-to-Bar-Schokoladen geht es um eine transparente Lieferkette, konsequenterweise wird auf vielen Tafeln der Name des Kakaobauern oder der Kooperative mit abgedruckt.
  • Da die Manufakturen alle Schritte selbst übernehmen, wird viel Wissen und Herzblut in die einzelnen Arbeitsschritte gesteckt: Rösten, Mahlen und Conchieren.

 

Und so ging es bei once upon a bean weiter

Aber was ist denn eigentlich zwischen dem Besuch im Supermarkt und der eigenen Webseite mit Shop passiert? Die beiden Gründer*innen haben ernst gemacht: Und zwar mit einer Crowdfunding Kampagne. Und die hatte es in sich, wie sie erzählen. „Die Crowdfunding Kampagne auf die Beine zu stellen, braucht tatsächlich 3 Monate. Am Anfang wollten wir das gar nicht glauben, aber tatsächlich braucht es richtig viel Zeit und Einsatz. Es lohnt sich aber total! Man setzt die Kampagne auf, macht zunächst in seinen eigenen Kanälen Werbung dafür, erzählt Freunden, Familie und Bekannten davon. Dann geht man damit raus, stellt die Idee der Presse vor und versucht, möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Wir konnten ja sehen, wer in uns investiert und so sehr wir uns über den Support unserer Familie gefreut haben, so krass war auch das Gefühl, als die ersten unbekannten Namen auf der Liste aufgetaucht sind.“

Nach der Kampagne haben die beiden sich zunächst auf die Suche nach den richtigen Herstellern und Partnern gemacht. „Wir haben mit jedem Hersteller persönlich gesprochen - ob digital oder vor Ort. Wir haben recht viele Kriterien, die wir anlegen und haben damit tatsächlich auch schon einen Hersteller überzeugen können, noch einen Schritt weiter in Sachen Nachhaltigkeit zu gehen. Das Gefühl, dass er etwas verändert hat, weil wir ihn sonst nicht gelistet hätten, ist unheimlich treibend für die Idee. Es zeigt, wieviel wir mit once upon a bean auch wirklich verändern können!“

 

Lisa mit Kakaobohne in der Hand

 

Once upon a bean

„Wir wollen das Thema „Bean-to-Bar“ in die Welt tragen und eine Awareness schaffen.“

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